Ende August des Jahres 1874 beschlossen Ferdinand Kollmann (Lehrer), Johann Motz (Wachmann), Julius Müller (Wach-Inspektor) und Michael Fischer (Musikant) einen Männer-Gesangsverein in Groß-Jedlersdorf zu gründen, den Groß-Jedlersdorfer M.G.V. "Geselligkeitsbund".
Schon im ersten Vereinsjahr konnte man 32 ausübende und 31 unterstützende Mitglieder verzeichnen. Der erste öffentliche Auftritt mit anschließendem "Kränzchen" fand am 1. Februar 1875 statt.
In den Jahren 1875-1884 veranstaltete der Verein alljährlich zwei bis drei sogenannte "Liedertafeln" und gewann dabei zahlreiche Anhänger und Förderer. Außerdem stellten die Mitglieder des M.G.V. auch ihr Können durch Darbietungen in ihrer Pfarrkirche "Klein-Maria Taferl" unter Beweis. Weiters nahmen sie an Veranstaltungen befreundeter Vereine aktiv teil.
Das zehnjährige Gründungsfest am 7. September 1884 wurde durch die gleichzeitige Fahnenweihe des Vereines besonders festlich gefeiert. Fortan sollte die Fahne bei allen öffentlichen Veranstaltungen mitgeführt werden. Um der Bedeutung der Vereinsfahne noch mehr Ausdruck zu geben, wurden sogar eine Fahnenmutter (Frau Maria Schalich) und ein Fahnenjunker (Herr Heinrich Lohsmann) ernannt.
1889 trat der junge Verein dem Sängerbund für Wien und Niederösterreich bei. Besonders festlich wurde das 20jährige Bestehen des Vereines gefeiert, und im März des Jahres 1897 wurde sogar eine Theaterdarbietung, von den Vereinsmitgliedern gestaltet, in der Chronik vermerkt.
Eine leichte Krise erlebte der Verein um die Jahrhundertwende. Diese war bedingt durch den häufigen Wechsel der Vereinsleitung und des Probenlokales. Doch bald zeigte sich der Verein wieder sehr aktiv. Neben einer Liedertafel wurde auch ein Theaterabend und ein Maskenkränzchen veranstaltet. Darüber hinaus nahm der Verein an einem Sängerfest in Graz und an einem Gaufest in Zistersdorf teil.
Im Jahre 1904 wurde der noch selbstständig gebliebene Teil von Groß-Jedlersdorf mit Floridsdorf und mehreren umliegenden Siedlungen als 21. Bezirk Wiens eingemeindet. Im selben Jahr feierte der Verein auch sein 30jähriges Gründungsfest, und es sollte auch der Anfang einer dreißigjährigen Blütezeit sein. Einen großen Anteil daran hatte Leopold Petz, der erstmals 1902 als Chormeister-Stellvertreter in den Annalen aufscheint. 28 Jahre hindurch lenkte er als Vereinsvorstand die Geschicke des Vereines.
Anlässlich der 40jährigen Gründungsfeier des Vereines, und zwar genau am 16. Juni 1914, wurde dem Verein seitens der Stadt Wien eine besondere Ehrung zuteil: "Der Gemeinderat der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien hat sich in seiner Sitzung vom 5. Juni 1914 bestimmt gefunden, dem Groß-Jedlersdorfer Männergesangverein 'Geselligkeitsbund' in Anerkennung seiner vieljährigen humanitären Tätigkeit aus Anlass seines 40jährigen Bestandes die goldene Salvator-Medaille zu verleihen, mit dem Rechte zur Anbringung auf der Fahne [...]" (unterzeichnet vom Bürgermeister der Stadt Wien). Die Vereinsleitung wurde eingeladen, "sich wegen Empfangnahme dieser Medaille" etwa zwei Wochen später im Wiener Rathaus einzufinden.
Kurze Zeit später begann der Erste Weltkrieg und ein Großteil der Mitglieder des Gesangvereines wurde zum Militär eingezogen. Somit fanden auch in den nächsten Jahren keine öffentlichen Auftritte statt.
Diese zwölf Jahre der Vereinsgeschichte gehören zweifellos zu den bewegtesten. Der M.G.V. erlebte nach dem Ende des Ersten Weltkrieges mit dem Höhepunkt des 50jährigen Gründungsfestes eine ungeahnte Glanzzeit. Leider fehlen aus dieser Zeit die schriftlichen Aufzeichnungen fast gänzlich, sodass sich das Folgende vor allem auf mündliche Berichte, Protokolle und Reden späterer Jahre stützt.
In den ersten Nachkriegsjahren wird von einem unglaublichen Aufstieg berichtet. Der oft wechselnden Führung um die Jahrhundertwende folgte eine, die den Verein über zwanzig Jahre leitete. Das Ende des Krieges, der starke Bevölkerungszuwachs und die gute Führung des Vereins dürften jedoch nur einige der Gründe für den Aufschwung sein. Die anderen liegen wohl in der allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Situation, in der sich Österreich damals befand. Man war froh, den Krieg überstanden zu haben und hatte wieder Freude am Singen. Nach dem Verfall der Monarchie machte sich in allen Teilen der Kronländer ein verstärkter Nationalismus bemerkbar, als dessen Vertreter neben den örtlichen Studentenverbindungen seit jeher die Turn- und Gesangvereine galten. So könnte auch das der Grund für den Eintritt manchen Sängers gewesen sein.
1920 wurde das Kriegerdenkmal, für dessen Errichtung sich auch der Gesangverein immer wieder eingesetzt hatte, fertiggestellt und feierlich eingeweiht. Zwei Jahre später rief der Verein eine eigene Theatersektion ins Leben, die in den folgenden Jahren immer wieder große Erfolge feierte und mithalf, manches Fest zu verschönern. Mit großem Aufwand wurde 1924 das 50jährige Gründungsfest gefeiert.
Das Geheimnis des damaligen großen Erfolges liegt vielleicht in einem Satz, der der Rede von Vorstand Petz entnommen ist: "Es gibt keine Ordnung nach Rang und Stand, nach Alter und Jugend, Nach Geld und Gold; das Sängerzeichen macht sie alle gleich!"
Im Jahre 1926 erfolgte auch offiziell die Zusammenlegung des örtlichen Musikvereins mit dem "Geselligkeitsbund", die schon immer eng zusammengearbeitet hatten. Anlässlich des 100. Todestages von Franz Schubert fand 1928 in Wien das große, unvergessene Sängerfest statt. Acht Stunden lang bewegte sich der Festzug über die Ringstraße und Viktor Kehldorfer dirigierte bei der Abschlusskundgebung mehr als 5.000 Sänger.
Das Jahr 1931 stellt in der Vereinsgeschichte eine Zäsur dar, da ab diesem Zeitpunkt wieder genaue Aufzeichnungen vorliegen. Erstmals konnte 1931 wegen Desinteresse keine Liedertafel abgehalten werden. Zur Hebung der Geselligkeit wurden "Kneipabende" eingeführt, gemütliche Zusammenkünfte mit gesanglichen und humoristischen Einlagen. Häufig wurden auch befreundete Vereine zu solchen Abenden eingeladen. Bei der Hauptversammlung wurde durch den damaligen Chormeister Leopold Wegscheider erstmals die Gründung eines gemischten Chores angeregt, doch lehnte man diesen Vorschlag stürmisch ab. Die Faschingsunterhaltungen, die alljährlich abgehalten wurden, erfreuten sich größter Beliebtheit. Die traditionelle Heldenehrung beim Kriegerdenkmal zu Allerheiligen fiel 1932 dem allgemeinen Verbot für geschlossene Aufmärsche zum Opfer.
1934 brachte den letzten Aufschwung vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Durch den Zusammenschluss mit dem M.G.V. Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth konnte der Mitgliederstand wieder gehoben werden. Das 60jährige Gründungsfest wurde nun in neuem Glanz begangen. Eröffnet wurde es mit einer außerordentlichen Hauptversammlung. Zwei Tage später fand das Festkonzert statt, am Sonntag darauf die Festmesse. Weiters wurde in diesem ereignisreichen Jahr noch im Rahmen eines Festwochenkonzertes im Wiener Rathaus und bei der Denkmalenthüllung am Heldenplatz gesungen.
Das folgende Jahr brachte als traurigen Höhepunkt das Ableben des verdienten Ehrenvorstandes Leopold Petz. Er trat 1902 den Verein bei und wirkte von 1907 bis zu seinem Tode als 1. Vorstand. Jakob Wehrle wurde sein Nachfolger. Als erste Tat regte er den Bau eines Vereinsheimes an, der bereits öfters beschlossen worden, jedoch nie zur Durchführung gelangt war.
1936 wurde der endgültige Zusammenschluss des M.G.V. "Geselligkeitsbund" mit dem M.G.V. Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth durchgeführt. Nach langen, heftigen Diskussionen einigte man sich auf den Namen "M.G.V. Groß-Jedlersdorf - Wien 21". Auf Anregung des Sängerbundes wurde 1937 eine Jugendgruppe ins Leben gerufen, eine Art Singschule, in der neben Gesang jedoch auch Musiktheorie betrieben wurde. Die wöchentliche Probe besuchten durchschnittlich 17 Sänger, zu öffentlichen Auftritten kam es aber nicht mehr. Eine Abordnung des Vereins nahm aber am Sängerfest in Breslau teil.
Zunächst traf man sich noch regelmäßig bei der Probe, die auch immer wieder 15 bis 20 Sänger versammelte, doch beschränkte sich die Tätigkeit immer mehr auf gesellige Stunden im Freundeskreis. Die Jüngeren wurden zur Wehrmacht eingezogen, der Kreis der Sänger wurde kleiner und kleiner.
In jener Zeit galten die Gesangsvereine als nationalsozialistische Gruppen und zogen so die Aufmerksamkeit der alliierten Behörde verstärkt auf sich. Mit Karl Seher stand noch dazu ein deutscher Staatsbürger an der Spitze des Vereins; man ahnte "Deutsches Eigentum" im Verein und holte zur Beschlagnahme des Vereinsvermögens aus. Otto Benda, ein Freund des Gesangvereins und als Politiker im Bezirk tätig, erfasste die Sachlage und schlug der rasch einberufenen Hauptversammlung seine Wahl zum Vorstand vor. Seher legte sofort alle Funktionen zurück, Benda wurde Vorstand. Einen Tag später kam prompt die Kontrolle durch die Besatzung, fand jedoch ordnungsgemäße Verhältnisse vor und ließ den Verein und sein Vermögen unangegriffen.
Starke Dezimierung der Mitglieder durch Krieg und Gefangenschaft beeinträchtigten den Chorbetrieb dieser Zeit sehr. Mit Hans Ryszka als Chormeister im Jahr 1949 gelang es, am 16. Oktober 1949 zur Feier des 75jährigen Bestandes ein Konzert zu veranstalten, das als sehr gelungen bezeichnet wurde.
Den Höhepunkt des Jahres 1950 stellte das 1. Österr. Sängerbundesfest in Graz dar, das von 14 Mitgliedern unter Führung des damaligen Schriftführers Dr. Walter Böhm besucht wurde. Das Jahr 1951 brachte den durch berufliche Gründe bedingten Rücktritt des verdienten 1. Vorstandes Otto Benda. Sein Nachfolger wurde Hans Gössner, dessen Stellvertreter Felix Schranz. Es konnte erstmalig ein Mitteilungsblatt herausgebracht werden, das alle Freunde und Interessierte über die Aktivitäten des Vereines unterrichten sollte.
In der Generalversammlung vom 5. Dezember 1951 wurde Felix Schranz zum neuen Vereinsvorstand gewählt. Dieser Persönlichkeit gelang es mit viel Geschick, die folgenden recht schwierigen Vereinsjahre zu bewältigen und durch unermüdlichen Einsatz, Opferbereitschaft und Vertrauen in die Zukunft des Gesangvereines diesen aufzubauen und damit zum 100jährigen Jubiläum zu führen. Mit seiner starken Führungskraft überwand der Verein auch die Krise in der ersten Hälfte der 50er-Jahre.
Obwohl in dieser Zeit zusehends mehr Neubauten in Groß-Jedlersdorf errichtet wurden und die Bevölkerung sprunghaft zunahm, musste man sich um den Sängernachwuchs große Sorgen machen. Damals tauchte wieder der Gedanke auf, den Männerchor in einen gemischten Chor umzuwandeln.
Ab Herbst 1954 hatte der Verein einen neuen Chormeister, Karl Stracker. Unter seiner Leitung konnte am 21. November 1954 ein "Festkommers" abgehalten werden, der die Öffentlichkeit und alle Freunde daran erinnerte, dass der Verein 80 Jahre alt geworden war. Der Verein war zu dieser Zeit zum alleinigen Auftreten und erfolgreichen Singen kaum in der Lage. Ein Beschluss der Generalversammlung lautete daher: Umgestaltung des M.G.V. in einen gemischten Chor. Allerdings wurde dieser Beschluss nach nochmaliger Behandlung im Ausschuss und später in einer Plenarsitzung abermals abgelehnt.
In den schriftlichen Aufzeichnungen des Jahres 1956 wird die freundschaftliche Beziehung zum Ober-St. Veiter Männergesangverein, der immer aushalf, wenn Not am Mann war, besonders erwähnt. Bezeichnend für die damalige eher unbefriedigende Situation ist es, dass eine groß angelegte Werbeaktion, bei der 6.500 Druckschriften an die Haushalte von Groß-Jedlersdorf geschickt wurden, auch die bescheidensten Erwartungen nicht erfüllen konnte: Nicht ein einziger neuer Sänger kam zum Verein.
Das Jahr 1957 kann als der markanteste Wendepunkt in der Vereinsgeschichte angesehen werden. Nach den schon bekannten Schwierigkeiten zu Anfang des Jahres, ist es der privaten Initiative einzelner zu danken, dass sich am 16. Oktober 1957 beim allwöchentlichen Probenabend einige Damen des damaligen Groß-Jedlersdorfer Kirchenchores daran beteiligten und somit die erste Probe des "Gemischten Chores des Männergesangvereines Groß-Jedlersdorf" abgehalten werden konnte.
Am 18. Mai 1958 erfolgte im ehemaligen "Christ-Saal" die Premiere für den gemischten Chor. Unter der Leitung von Karl Stracker fand ein Chorkonzert statt, das bei den ca. 100 Zuhörern, wovon die Hälfte aus Ober-St. Veit kam, viel Beifall erntete und die Sängerschaft mit neuem Optimismus erfüllte. Neben den schon traditionellen Veranstaltungen, wie Sängerball, Autobusausflug, Friedhofsgang am 1. November und der Messe zum Fest des Kirchenpatrons der Groß-Jedlersdorfer Pfarrkirche, Karl Borromäus, nahm der junge Chor am 3. Österr. Sängerbundesfest in Wien teil
Das Jahr 1959 brachte neben einem Auftritt in Aspern (anlässlich des 150. Gedenktages der Schlacht bei Aspern) ein erfolgreiches Chorkonzert am "Tag des Liedes". Das erwachende Interesse der Öffentlichkeit wurde durch die stattliche Anzahl von 200 Zuhörern dokumentiert. Erstmals wurden dem Chor auch größere und interessantere Aufgaben gestellt: Am 1. November 1959 sangen die vereinigten Chöre von Groß-Jedlersdorf, Harmonie Floridsdorf und Gesangverein Langenzersdorf mit dem neuen Wiener Musikverein unter Milo von Wawak im Großen Konzerthaussaal die Messer in ES-Dur von Franz Schubert. Trotz der großen Belastung durch mehrmaliges Proben pro Woche taten alle Sänger begeistert mit. Die Aufführung selbst war für jeden ein großes Erlebnis.
Das damals schon herrschende ausgezeichnete Vereinsklima wurde bewiesen, als es galt, die notwendig gewordene Renovierung des Vereinsheimes durchzuführen. Alle Mitglieder, ausübende wie unterstützende, halfen teils durch Geld- und Sachspenden, teils durch freiwillige Mitarbeit, dieses Werk zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.
Das Jahr 1960 brachte etliche gemeinsame Auftritte mit der Harmonie Floridsdorf und dem Gesangverein Langenzersdorf. Ein gut besuchtes und auch gelungenes Chorkonzert im Mai sowie die Teilnahme am "Sechs-Städte-Singen" des Sängerbundes in Marchegg rundeten die musikalische Arbeit ab. In dieser Zeit wurden jedoch nicht nur musische, sondern auch sportliche Aktivitäten entwickelt. Ein spannendes Fußballmatch der Herren und ein Stafettenlauf der Damen gegen den befreundeten Verein Harmonie Floridsdorf konnten gewonnen werden. Ende 1960 trat Chormeister Karl Stracker von seinen Funktionen zurück. Helmut Knotzinger übernahm nunmehr die alleinige musikalische Leitung und verschaffte dem Gesangverein durch große Begeisterung und unermüdliche Tätigkeit sowie variationsreiche Programmgestaltung in muskalischer Hinsicht die jeden Sänger aufmunternde Anerkennung.
In diesem Jahr wurde mit der Gründung eines eigenen Kinderchores ein Experiment gestartet, das sich bald als sehr erfolgreich herausstellte. Unter der bewährten Führung von Chormitglied Helga Kindermann erfreuten sich die Kinder von 1960 bis 1967 durch Krippenspiele zu Weihnachten und gesangliche Darbietungen bei den Konzerten Jung und Alt. Viele der damaligen Buben und Mädchen sangen später im Chor weiter.
Im Frühjahr 1961 wurde nach längerer Pause das nunmehr jährlich mehrmals erscheinende Mitteilungsblatt aktiviert, das dem Verein sehr hilft, den steten und guten Kontakt zu seinen unterstützenden Mitgliedern und Freunden aufrechtzuerhalten. Die günstige Entwicklung des Gesangvereines hielt weiter an. Der Höhepunkt des Jahres war der 2. Dezember, an dem die vereinigten gemischten Chöre des Kreises Wien Nord-Ost unter Milo von Wawak im Großen Konzerthaussaal "Die Schöpfung" von Joseph Haydn zur Aufführung brachten.
Im Jahr 1962 wurden zwei Chorkonzerte abgehalten, davon eines im Rahmen der Wiener Festwochen. Außerdem wirkte der Verein beim Auftritt der Kreisvereine im Floridsdorfer Wasserpark mit. Die zweitägige Sängerfahrt nach Gresten war sehr gelungen und fand allseits großen Anklang. Sehr erfreulich war das zunehmende gesangliche Können der einzelnen Mitglieder. Bei der jährlichen Festmesse konnte man es sogar wagen, das bestimmt nicht leichte siebenstimmige "Ave-Maria" von Anton Bruckner aufzuführen. Dieser Komponist bestimmte auch das folgende Sängerjahr. Sein "Te Deum" kam am 30. November 1963 im Konzerthaus unter Milo von Wawak zur Aufführung und der Gesangverein Groß-Jedlersdorf wirkte dabei geschlossen mit. Außerdem beteiligte sich der Verein am 4. Sängerbundesfest in Salzburg.
1964 brachte die Mitwirkung bei sehr vielen Veranstaltungen. Zur Wiener Festwocheneröffnung sangen die Kreisvereine am Wiener Lugeck; der "Tag des Liedes" wurde mit einer Aufführung auf der Seebühne im WIG-Ausstellungsgelände gefeiert. Große Vorbereitung erforderte die Teilnahme beim Wertungs- und Stundenchorsingen in Krems an 5. Juni, bei dem der Chor ausgezeichnet abgeschnitten hat. Im Herbst erinnerte ein Festkonzert, an dem 38 Sängerinnen und Sänger aktiv mitwirkten, an den 90-jährigen Bestand des Gesangvereines Groß-Jedlersdorf. Dieses Konzert fand in dem durch Umbau vergrößerten Saal des Volksheimes Groß-Jedlersdorf statt und brachte mit etwa 400 Zuhörern einen neuen Besucherrekord. Vorstand Felix Schranz wurde in diesem Jahr - als Nachfolger von Hanns Reihs - zum Vorstand des Sängerkreises Wien Nord-Ost gewählt.
Höhepunkt des Jahres 1965 bildete die Mitwirkung bei einem Strauß-Konzert, wieder unter Milo von Wawak, und eine Radio-Live-Aufnahme bei der damals beliebten Sendung "Alle Neune" im Groß-Jedlersdorfer Volksheim. Der Verein war aufgrund seiner bisherigen Erfolge eingeladen worden, bei einer Aufführung der "Matthäus-Passion" von J.S. Bach im Wiener Konzerthaus unter dem Dirigenten Augustin Kubizek mitzuwirken. Tief beeindruckt von der Schönheit dieses gewaltigen Werkes nahmen die Sängerinnen und Sänger am 26. März 1966 an der sehr gelungenen Aufführung Teil, die auch in etlichen Wiener Zeitungen ein lobendes Echo fand. Am 5. Juni fand im Wiener Konzerthaus ein Wertungssingen statt, an dem sich der Verein beteiligte und mit "ausgezeichnet" abschnitt. Auch das jährliche Chorkonzert im Volksheim vor rund 400 Zuhörern wurde wieder ein Erfolg. Den ersten Höhepunkt des Jahres 1967 bildete die Rundfunkaufnahme am 19. März, die bestens gelungen war. Nachdem Helga Kindermann, inzwischen Frau Lechner, nicht mehr in der Lage war, den Kinderchor zu leiten, musste dieser aufgelöst werden, was allen sehr leid tat. Trotzdem wurde das Gestkonzert "Zehn Jahre gemischter Chor" am 18. November auch ohne Kinderchor ein voller Erfolg. Eine Auszeichnung erfuhr der Verein durch die Bestellung seines Chormeisters Dkfm. Helmut Knotzinger zum Schriftführer im Präsidium des Sängerbundes für Wien und Niederösterreich.
Der Sängerball, der bis jetzt meist im Pfarrheim veranstaltet wurde, fand 1968 erstmals im Groß-Jedlersdorfer Volksheim statt. Auch dieser weit größere Saal konnte jedoch wie die immer zahlreich erschienenen Gäste kaum aufnehmen, und das Fest wurde in jeder Beziehung ein voller Erfolg. Der jährliche Vereinsausflug wurde mit der Mitwirkung beim Landessängerfest am 9. Juni n St. Pölten verbunden.
Besonders erfreulich war die Tatsache, dass immer neue und vor allem junge Sänger zum Verein stießen. Beim Konzert im Jahre 1969 gab es eine Novität: Vier Sänger des Vereines schlossen sich zu einem Quartett zusammen und brachten vorwiegend Spirituals zu Gehör. Sie ernteten besonders beim jüngeren Publikum lebhaften Applaus, doch auch viele ältere Besucher erwiesen sich dieser Musik gegenüber als sehr aufgeschlossen. Am 9. November 1969 wurde nach längerer Zeit wieder eine lateinische Messe gesungen, und zwar die G-Dur-Messe von Franz Schubert.
Beim großen Chorwettbewerb des Sängerbundes für Wien und Niederösterreich, bei dem sich 1970 in Wien und Krems 38 von rund 300 Vereinen beteiligten, wurde der Chor in der Gruppe 6. Bis 15. klassiert und hatte einen Platz unter den ersten fünf nur knapp verfehlt. Man konnte also mit dem Erreichten sehr zufrieden sein.
Vom 1. Bis 4. Juli 1971 fand in Wien das 5. Österreichische Sängerbundfest statt. Der Verein beteiligte sich daran im Rahmen eines Gruppenkonzertes mit einem Programm, das ausschließlich dem Komponisten Ernst Tittel gewidmet war. Seine Witwe, die damals unter den Zuhörern war, lobte anschließend mit herzlichen Worten die „reife Darbietung des Chores“.
Über Vermittlung des Sängerbundes war der Verein vom M.G.V. Harmonie 03 Essen mit der Bitte angeschrieben worden, seine Mitglieder während des Aufenthaltes anlässlich des Sängerbundesfestes ein wenig zu betreuen und ihnen helfend zur Seite zu stehen. Das wurde natürlich auch getan, und so verbrachten die Jedlersdorfer einige schöne Tage und gesellige Abende zusammen mit ihren Gästen und konnten dabei neue Freunde gewinnen. Über Vermittlung der Essener wiederum war Gelegenheit, Kontakt aufzunehmen mit einem Chor aus Phoenix, Arizona, USA. Man lernte interessante Leute kennen, und so manche damals geschlossene Freundschaft hält heute noch als Keiner Beweis für die Völkerverbindende Kraft der Musik.
Schon im Herbst 1971 gab es einen neuen Höhepunkt für den Gesangverein, und zwar die Mitwirkung beim Mozart-Requiem, wieder unter Milo von Wawak. Zwei Aufführungen in der Wiener Minoritenkirche und eine im „Haus der Begegnung“ stellten große Anforderungen an die Sängerinnen und Sänger, die jedoch mit Begeisterung getragen wurden.
Bei der Generalversammlung gegen Ende des Jahres konnten Vorstand Schranz und Chormeister Knotzinger mit Zufriedenheit feststellen, dass der Verein 40 aktive und 80 unterstützende Mitglieder zählte. Durch das gemischte Programm – alte und neue Meister, ernste und Volksmusik – wäre man auf allen Gebieten aktuell und vor allem publikumsnah.
Das Jahr 1972 brachte viele neue, durchwegs junge Mitglieder. Am 30. April wurde eine neue Idee in die Tat umgesetzt. Einige Mitglieder organisierten eine Rätselfahrt, an der reges Interesse herrschte und die den Beweis erbrachte, dass auch außerhalb des „normalen“ Vereinsbetriebes Freundschaft und Geselligkeit die Sänger und Sängerinnen verbindet. Das gute Einvernehmen mit der Pfarre Groß-Jedlersdorf wurde durch ein Ständchen am 26. September dokumentiert, das dem Pfarrer, Herrn Kons. Rat Rudolf Maier, anlässlich dessen zehnjähriger Amtstätigkeit dargebracht wurde.
Das Konzert im Mai unter dem Motto „Ein Chor geht auf Reisen“ war gleichsam die Generalprobe für die Fahrt nach Deutschland, die der Verein zu Pfingsten 1973 auf wiederholte Einladung seiner Essener Freunde von der Harmonie 03 durchführte. Zwei Konzerte, ein interessantes Besichtigungsprogramm und gesellige Abende mit dem gastgebenden Verein ließen die Tage wie im Fluge vergehen.
Die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr waren zahlreich. Zwischen dem 18. und 25. Mai 1974 ein Festakt mit anschließendem Sängerball, eine Festmesse und das große Festkonzert mit anschließendem Empfang der unterstützenden Mitglieder im Floridsdorfer Haus der Begegnung. Die Aufführungen hatten hochwertiges musikalisches Niveau unter anderem bei der Wiener Erstaufführung der Kantate „Etwas für alle“ des österreichischen Komponisten Otto Strobl.
Noch im Juni nahm man am Landessängerfest des Sängerbundes für Wien und NÖ in Wr. Neustadt teil, wobei der Auftritt des Chores vom ORF aufgenommen wurde.
Im Herbst des darauffolgenden Jahres wurde wieder ein ausländischer Chor empfangen, der Ganddal Pikekor aus Norwegen, 40 junge Damen, die ein vielbeachtetes Konzert in der Floridsdorfer Pfarrkirche gaben. Für das darauffolgende Jahr plante der Chor selbst wieder auf Reisen zu gehen und wählte Südtirol als Reiseziel. Bei herrlichem Wetter konnten wunderschöne Ausflüge gemacht werden und ein unvergessener Auftritt in der Kirche von St. Ulrich.
Der Herbst des Jahres 1976 brachte einen weiteren Höhepunkt in der Vereinsgeschichte: Die erste Schallplatte konnte eingespielt werden. Alle waren mit großem Eifer bei der Sache, auch der Kinderchor, den Gabriela Kainz-Brenek ins Leben gerufen hatte und einige Jahre hindurch mit großem Erfolg leitete.
Die Generalversammlung des Jahre 1978 brachte dem Verein eine wesentliche Veränderung in der Vereinsleitung. Nach 30 Jahren Vereinsfunktionärstätigkeit legte Felix Schranz seine Funktion als Obmann des Vereins zurück und übergab das Amt seinem Sohn Werner. Die Verdienste von Felix Schranz um das Groß-Jedlersdorfer Sängerleben wurden auch durch den Dachverband, dem Sängerbund für Wien und NÖ durch die Verleihung der Bundesmedaille in Gold gewürdigt. Doch wie so oft bei offiziellen Ehrungen kann ein sichtbares Zeichen des Dankes und der Anerkennung nur teilweise zeigen, welch großes Wirken und wieviel Arbeit für den Würdenträger dahintersteckt. So wird die Person Felix Schranz stets mit dem Gesangverein Groß-Jedlersdrof in Verbindung gebracht werden.
Die Jahre vor und nach dem Jubiläumsjahr 1974 waren durch eine große Vielfalt von Veranstaltungen chorischer und gesellschaftlicher Art geprägt. So zeigt ein Blick ins Protokoll der Jahreshauptversammlung von 1979, dass in diesem Jahr 12 öffentliche oder interne Veranstaltungen durchgeführt wurden. So gab es Stimmbildungsabende mit einem Professor der Hochschule für Musik, den Sängerball, drei Hochzeiten von Chormitgliedern, den Besuch eines Vereins aus Salchendorf, Deutschland, das Jahreskonzert erstmals nach dem Jubiläum wieder im Haus der Begegnung in Floridsdorf, eine Rätselfahrt, eine Totengedenkmesse zu Allerseelen, eine Festmesse zur Feier des Kirchenpatrons in Groß-Jedlersdorf, den Chortag des Sängerbundes, eine vorweihnachtliche Feier in einem Altersheim und die Weihnachtsfeier des Chores. Eine Vielzahl von Aktivitäten also, die dem Chor sehr viel Anerkennung in Floridsdorf und dank der unermüdlichen Arbeit des Chorleiters auch in informierten Sängerkreisen brachten.
Trotzdem muss gesagt werden, dass sich ab Beginn der 80er-Jahre ein Nachlassen der Einsatzbereitschaft der Groß-Jedlersdorfer Sängerschaft einstellte. Dies hatte wie immer mehrere und vielschichtige Gründe. Zum einen gab es einen großen Anteil „altgedienter“ SängerInnen, die den Chorischen Aufstieg von Anfang an mitgestaltet hatten und nun eine gewisse Chormüdigkeit zeigten. Allerdings war ihr Mittun sowohl bei den Proben als auch bei den Aufführungen für das stimmliche Niveau von großer Bedeutung. Zum anderen kamen durch die hohe Anerkennung, die sich der Chor erarbeitet hatte, sehr viele neue fast ausschließlich Sängerinnen dazu, die zwar mit Eifer bei der Sache waren, aber auf Grund mangelnder Erfahrung und teilweise auch Musikalität doch Schwierigkeiten hatten, den erreichten Standard zu halten. Außerdem bot der Verein in dieser Phase seiner Tätigkeit eine Vielzahl von Veranstaltungen an, die von jedem einzelnen einen enormen Zeitaufwand und entsprechende Disziplin erforderten. So fallen in diese Zeit als Höhepunkte der Jahresarbeit ein stets gut besuchter Sängerball, ein großes Chorkonzert vor jeweils ca. 450 Zuhörern, eine Reise nach Vorarlberg mit entsprechenden chorischen Auftritten, die Teilnahme am Auswahlchor des Sängerbundes zum Landessängerfest in Baden, eine Rätselfahrt, eine oftmals lateinische Messe, ein Adventsingen und eine Reihe kleinerer Veranstaltungen. Ein dicht gedrängtes Programm also.
Interessant für den Chronisten auch die Tatsache, dass sich der Verein ziemlich genau 25 Jahre nach der Umwandlung in einen gemischtstimmigen Chor auch vereinsrechtlich endlich ein neues Kleid verpasste, ein neues Vereinsstatut ausarbeitete und den „Männergesangverein Groß-Jedlersdorf, Wien XXI“ zu den Akten legte. Mit Bescheid der Sicherheitsdirektion für Wien vom 21. Feber 1983 wurde der Name „Chorvereinigung Groß-Jedlersdorf“ genehmigt.
Im Sommer 1983 teilte uns dann Helmut Knotzinger seinen endgültigen Entschluss mit, seine Chorleitertätigkeit nach 25 Jahren zu beenden. Das war ein harter Schlag für die Chorvereinigung, der jedoch aus den vorhin erwähnten Gründen voraussehbar war, aber dann doch alle sehr überraschte. Helmut Knotzinger war in Zusammenarbeit mit Felix Schranz der Gesangverein schlechthin. Seine hohe Musikalität, seine ausgezeichnete Programmgestaltung und professionelle Konzertvorbereitung sowohl in der wöchentlichen Probenarbeit, als auch in der organisatorischen Umsetzung waren maßgeblich für das hohe Ansehen der Chorvereinigung Groß-Jedlersdorf verantwortlich. Noch heute stellt sich bei der Wiederaufnahme von Chorwerken, die damals einstudiert wurden, heraus, wie stark der künstlerische Einfluss in Vortrag und Interpretation gewesen ist. Im Rahmen des Konzerts am 27. Mai 1984 wurden die Verdienste Helmut Knotzingers entsprechend gewürdigt und ihm per acclamationem die Ehrenchorleiterschaft verliehen.
Im Herbst 1983 übernahm Leopold Husinsky das schere Amt der Nachfolge. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits fünf Jahre stellvertretender Chorleiter gewesen und konnte sowohl bei den Konzerten, als auch bei zwei Messen bereits sein Talent unter Beweis stellen. Das Amt seines Stellvertreters übernahm Anton Köpf. Es gab in den nächsten Jahren einige interessante Auftritte neben dem traditionellen Konzerttermin: Jedleseer Passion, Singen zur Wiedereröffnung des Bezirksmuseums Floridsdorfs unter Teilnahme des damaligen Bürgermeisters Dr. Zilk und die Mitwirkung bei der Sendung „Autofahrer unterwegs“ anlässlich der 200-Jahrfeier der Pfarre Groß-Jedlersdorf live vom Heurigen Bernreiter und eine Pfingstreise nach Osttirol 1985. Dennoch zeigte sich bald, dass ein neuerlicher Wechsel an der Chorleiterstelle vonnöten war. Leopold Husinsky sah sich in einer Vielzahl sehr oft auch ungerechtfertigter Kritiken gegenüber und legte Sommer 1985 sein Amt zurück. Was folgte waren krisenreiche Jahre, die die Existenz der Chorvereinigung Groß-Jedlersdorf schwer gefährdeten. Anton Köpf leitete noch das Adventsingen, war aber durch berufliche Überlastung nicht in der Lage, als 1. Chorleiter zu fungieren. Ladislav Illavsky war für ein halbes Jahr eine Notlösung. Auch dem Nachfolger Gerhard Apl gelang es nicht, die musikalische Talfahrt zu beenden, im Gegenteil, die Anzahl der pflichtbewussten Sängerinnen und Sänger sank weiter. Bereits ein Jahr später trennte man sich wieder.
Dankenswerter Weise sprang in dieser kritischen Situation Helmut Knotzinger ein und war bereit bis zu einer guten Lösung der Chorleiterfrage als solcher zu fungieren. Er gab auch gleich entsprechende Ziele vor und so entstand in kurzer Zeit die MC „Noch immer Freunde mit Musik“. 25 Sängerinnen und Sänger stellten sich im Tonstudio dieser Aufgabe. Parallel dazu gelang es, mit Wolfgang Zewe einen jungen, sehr musikalischen und ambitionierten Chorleiter zu finden, der sich der schwierigen Aufgabe annahm. Leider konnte auch er aus Studiengründen nur für kurze Zeit zur Verfügung stehen, doch gelang es in diesem Zeitraum immerhin wieder ein Adventsingen und ein Konzertauftritt im Volksheim Groß-Jedlersdorf. Sein größter Erfolg war jedoch, mit Johannes Stampf einen Vertreter namhaft zu machen, der bald das Vertrauen der Sängerinnen und Sänger erwarb, sodass man ihn bat, die Chorleitung langfristig zu übernehmen.
Die folgenden Jahre waren nun eine Zeit der Konsolidierung. Der Wegfall vieler Sängerinnen und vor allem Sänger hatte dem Chor sowohl quantitativ und als Folge davon natürlich auch qualitativ hart zugesetzt. Johannes Stampf gelang es, durch sehr geschickte Liedauswahl immer wieder ein attraktives, wenn auch vielleicht einfacheres Programm vorzugeben, das den Chor forderte, aber nicht überforderte. Das große Problem sind bis zum heurigen Tag die Männerstimmen, wo es einfach nicht gelingt, auf Dauer drei bis vier sangeswütige Herren zu finden, die den Klang des Chores abrunden. Als zusätzliche Auftrittsmöglichkeit konnte ab 1991 die Woche der Wiener Chöre gewonnen werden, eine Veranstaltungsreihe des Sängerbundes für Wien, die mit dazu beitragen soll, das Chorsingen gerade im städtischen Bereich wieder etwas zu beleben.
Seit dem 20. Mai 1936 hatte der Verein ein eigenes Vereinslokal im Hoftrakt des Hauses Amtsstraße 8. Als 1991 der damalige Besitzer Klaus verstarb, verkauften die Erben ihre Hausanteile. Der neue Hausherr hatte offensichtlich nur vor, aus jedem nur irgendwie bewohnbaren Zimmer entsprechend hohe Rendite zu ziehen und da war die Chorvereinigung natürlich ein Hindernis. Also wurden kurzerhand Gas und Strom abgedreht und die Sängerrunde saß im Dunkeln. Zu allem Überdruss trat nach heftigen Regenfällen und nicht gereinigter Dachrinne noch Wasser durch die Decke in das Vereinszimmer ein, mangels Heizung war der Schaden nicht zu beheben. Außerdem wollte der Chor singen und nicht jahrelange Mietrechtsprozesse führen. So entschloss man sich schweren Herzens das Mietverhältnis aufzugeben. Im Keller des Studentenheims der Katholischen Hochschülerschaft in der Zaunscherbgasse fand man schlussendlich ein geeignetes Lokal, im Februar 1992 fand der Umzug statt, der auch gleich mit einer Entrümpelung des Inventars verbunden wurde.
Bereits 7 Jahre später musste man wieder ein neues Quartier suchen, da die Hochschülerschaft einen Eigenbedarf für die Kellerräumlichkeiten anmeldete. Dank der guten Beziehungen zur örtlichen Pfarre unter der Leitung von Pfarrer Rudolf Maier fand man im Pfarrsaal einen geeigneten Probenraum und am Dachboden auch Platz für das doch sehr reichhaltige Archiv. Als Gegenleistung verpflichtete sich der Chor das jährliche Erntedankfest musikalisch zu gestalten und außerdem war das Adventsingen in der Pfarrkirche eine liebgewordene Tradition geworden.
2002 trennten sich die Wiener Chöre vom Sängerbund für Wien und NÖ und bilden seitdem das Chorforum Wien. Der große Festsaal des Wiener Rathauses gab dem Gründungskonzert einen sehr festlichen Rahmen.
Mit Ende des Jahres 2003 gab Johannes Stampf nach fast 15 Jahren die Chorleitung ab, es folgte ihm für die kommenden 5½ Jahre Gottfried Rainel. Höhepunkt dieser Periode war sicher die einwöchige Chorreise nach Kairo inklusive kurzem Badeaufenthalt in Hurghada.
Nun war man wieder auf der Suche nach neuer Chorleitung. Das Adventkonzert 2009 übernahm freundlicher Weise Peter Stetina und dann konnte mit Unterstützung des Chorforums Wien unsere jetzige Chorleiterin Qin Huang, damals noch ohne Zimmermann, gefunden werden. 2011 wieder eine Reise, diesmal in den Salzburger Lungau zum internationalen Chortreffen „Feuer und Stimme“.
2014 feierte die Chorvereinigung ihren 140. Geburtstag mit einer Festmesse in der Pfarrkirche Strebersdorf und einem Konzert im Volksheim Groß-Jedlersdorf unter der Mitwirkung des MGV Stammersdorf und eines Jugendchores unserer Chorleiterin sowie der Chorleiter Husinsky, Knotzinger, Rainel und Stampf.
2015 Teilnahme an 2 Jubiläen: 125 Jahre MGV Stammersdorf und 150 Jahre Floridsdorfer Turnverein. Ab 2016 bis zum Einschnitt durch Corona konnten wir auch am Chinese Vienna Spring Festival teilnehmen. Der Goldene Saal des Wiener Musikvereins war für alle Sängerinnen und Sänger ein bleibendes Erlebnis. Die gesellschaftlichen Einschränkungen der Jahre 2020 bis 2022 trafen natürlich auch den Chor, Proben- und Konzerttätigkeit entfielen fast gänzlich. Auch die Pfarre Groß-Jedlersdorf wollte uns zu den ausgemachten Bedingungen nicht mehr in ihren Räumlichkeiten, sodass wieder ein neuer Probenort gesucht werden musste. Die evangelische Gemeinde Floridsdorf ist nun seit 2 Jahren unser Probeort, an dem wir jeden Donnerstag zwischen 19.30 und 21.00 Uhr anzutreffen sind.
Zeitraum | Vorstand |
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1874-1876 | Klemens Spindler |
1876 | Jakob Eder |
1877 | Anton Kreinzer |
1877-1878 | Klemens Spindler |
1878-1881 | Franz Petz |
1881-1883 | Willibald Böhm |
1883-1885 | Friedrich Schadek |
1885-1886 | Anton Kreinzer |
1886-1887 | Willibald Böhm |
1887-1888 | Jakob Eder |
1888-1893 | Josef Kreinzer |
1893-1895 | Heinrich Lohsmann |
1895-1899 | Friedrich Schadeck |
1899-1901 | Johann Motz |
1901-1902 | Friedrich Schadeck |
1902-1907 | Josef Porsch |
1907-1935 | Leopold Petz |
1935-1939 | Jakob Wehrle |
1939-1945 | Karl Seher |
1945-1950 | Otto Benda sen. |
1950-1951 | Johann Gössner |
1951-1978 | Felix Schranz |
1978-2018 | Werner Schranz |
seit 2018 | Franz Wührer |
Somit war Werner Schranz der am längsten dienende Vorstand, nach Leopold Petz (dicht gefolgt von Felix Schranz).
Zeitraum | ChorleiterIn |
---|---|
1874-1878 | Ferdinand Kollmann |
1878-1880 | Jakob Eder |
1880-1888 | Ferdinand Kollmann |
1888-1892 | Josef Krickl |
1892-1902 | Ferdinand Kollmann |
1902-1907 | Rudolf Saipt |
1907-1925 | Ferdinand Haas |
1925-1926 | Rudolf Saipt |
1926-1939 | Leopold Wegscheider |
1939-1941 | Ferdinand Haas jun. |
1941-1945 | kein Singbetrieb |
1945-1949 | Otto Benda jun. |
1949-1953 | Hans Ryszka |
1953-1960 | Karl Stracker |
1960-1983 | Helmut Knotzinger |
1983-1985 | Leopold Husinsky |
1985 | Anton Köpf |
1986 | Ladislav Illavsky |
1986-1987 | Gerhard Apl |
1987-1988 | Helmut Knotzinger |
1988-1989 | Wolfgang Zewe |
1989-2003 | Johannes Stampf |
2004-2009 | Gottfried Rainel |
2009 | Peter Stetina |
seit 2010 | Qin Huang-Zimmermann |
Somit war Helmut Knotzinger der am längsten dienende Chorleiter, gefolgt von Ferdinand Haas.